Back to top

Autos - ihr wahrer Preis

05. Mai 2022
 | 

Autos sind teurer als gedacht – und das nicht nur für Autobesitzer, sondern für jedes einzelne Mitglied der Gesellschaft. Eine Studie, die im Fachblatt Ecological Economics erschienen ist, nimmt die privaten und die gesellschaftlichen Kosten von Autos in den Blick.

Was ein Auto wirklich kostet, wird sowieso unterschätzt. Dazu existieren schon diverse Studien. Viele denken dabei vor allem an Benzin, Steuern, Versicherung. Reparaturkosten und Wertverlust fallen oft unter den Tisch oder werden unrealistisch niedrig eingeschätzt.

Der Mobilitätsforscher Stefan Gössling vom Freiburger Verkehrs-Think Tank Institut T3 hat nun die externen Kosten mit eingerechnet. Also das, was der Staat investiert, um Autofahren zu ermöglichen und das, was die Gesellschaft an Folgekosten trägt: für den Bau und Erhalt von Straßen und Parkplätzen, Landverbrauch, Luftverschmutzung, Klimaschäden, gesundheitliche Folgen.

Rund 5.000 Euro zahlt die Gesellschaft pro Auto und Jahr drauf. Bei einem Opel Corsa betragen die indirekten Investitionen 4.600 Euro, bei einem Mercedes GLC sind es 5.300 Euro.

Die Halter der Autos kostet darüber hinaus der Kleinwagen 6.700 Euro pro Jahr, der Mercedes-SUV rund 13.000 Euro. Gössling und seine Co-Autoren bezogen für die Berechnung der privaten Kosten auch bislang nicht berücksichtigte Faktoren ein: beispielsweise Parkkosten und sogar die Zeit, die Autofahrer im Stau zubringen.

Die Schlussfolgerung der Forscher: Das deutsche Mobilitätssystem sei extrem ineffizient und unfair. Autofahrer mit kleinerem Einkommen und insbesondere Menschen, die gar kein Auto besitzen, seien gezwungen, die externen Kosten der größeren PKWs respektive des gesamten Autoverkehrs mitzutragen.