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Kritik: Michelin-Führer zeichnet nachhaltige Restaurants aus

11. April 2020
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Mit einem grünen Blatt zeichnet der Restaurantführer Guide-Michelin dieses Jahr erstmals Restaurants aus, die sich durch besonderen Einsatz in Sachen Nachhaltigkeit auszeichnen. Doch bei der Vergabe gibt es kritische Stimmen.

Rund 20 haben das grüne Blatt erhalten, aber nicht alle sind glücklich mit diesem Emblem. Der Betreiber vom Berliner „Nobelhart & Schmutzig“ kritisiert das Vorgehen der Tester in einem Facebook-Beitrag. Sie kämen anonym und überprüften die Nachhaltigkeitsstrategien der einzelnen Restaurants gar nicht. Es sei nur ein Trend, der gerade in den Zeitgeist passe. Ein echtes Siegel für Nachhaltigkeit müsste im Restaurant und über die Lieferkette hinweg genau hinter die Kulissen schauen. Lippenbekenntnisse und Aussagen der Inhaber könnten auch falsch sein. „Wer weiß schon, ob ich nicht einen billigen, dreckigen Stromanbieter habe oder tonnenweise Müll produziere?“, fragt Billy Wagner, Inhaber des „Nobelhart & Schmutzig“. Den Chefredakteur des Guide Michelin, Ralf Flinkenflügel, hat er in sein Restaurant eingeladen, damit er sich überzeugen kann, wie nachhaltig es wirklich ist. Die Köche verwenden beispielsweise keine Lebensmittel, die von weiter als 100 Kilometer herkommen. Bisher hat er aber noch keine Antwort bekommen.