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Textilfarbstoff in Lebensmitteln

19. Oktober 2016
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Forscher der Universität Hohenheim haben einen angeblich natürlichen Lebensmittel-Farbstoff aus Rote Bete und Hibiskus als gesundheitlich bedenklichen Textilfarbstoff entlarvt.

Der neue Lebensmittel-Farbstoff schien einfach perfekt: Er sollte vollkommen natürlich sein und dennoch Lebensmittel wie Wurst oder Fleisch intensiv und dauerhaft rot färben. Misstrauisch gewordene Lebensmittelhersteller baten Fachleute der Universität Hohenheim, den 2015 auf den Markt gekommenen Zusatzstoff zu untersuchen. Die Wissenschaftler dort fanden in dem Zusatzstoff minimale Spuren charakteristischer Rote-Bete-Pigmente und keinerlei Spuren von Hibiskus. Stattdessen entdeckten sie eine auffallende Übereinstimmung mit einem Azo-Farbstoff, der zum Färben von Textilien verwendet wird.

Was “Reactive Red 195“ im Körper genau bewirkt, sei nicht bekannt, wird der Hohenheimer Professor Reinhold Carle in der Pressemitteilung der Universität zitiert. „Bekannt ist, dass die Chemikalie zu den Azofarbstoffen gehört. Einige stehen im Verdacht, bei Kindern zu Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen zu führen.“ Einmal im Lebensmittel verarbeitet, sei es schwierig, diesen synthetischen Farbstoff nachzuweisen, weil er sich sofort mit organischen Stoffen verbinde. Der Textilfarbstoff sei zu keinem Zeitpunkt als Lebensmittelfarbstoff zugelassen gewesen. Einen Vorab-Bericht zur Studie finden Sie online bei Food Control.