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Das kostet unser Essen wirklich

28. November 2015
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Bio-Lebensmittel stehen in dem Ruf, teuer zu sein. Das liegt unter anderem daran, dass die Folgekosten intensiver Landwirtschaft nicht auf die Lebensmittel aufgeschlagen, sondern von der Allgemeinheit bezahlt werden.

Eine Landwirtschaft, die einseitig auf möglichst hohe Erträge ausgerichtet ist, benötigt chemisch-synthetischen Dünger und setzt Pestizide ein, die dann zum Teil in die Böden und anschließend ins Grundwasser gelangen. Die Kosten, die entstehen, um das Grundwasser auf seine Sauberkeit zu kontrollieren und beispielsweise von Nitraten und Pestizideinträgen zu reinigen, werden auf die Wasserkosten draufgeschlagen – die Allgemeinheit zahlt dafür. Nicht nachhaltige Landwirtschaft verursacht weitere Kosten etwa dadurch, dass sie die Böden stärker auslaugt oder Gesundheitsschäden bei Anwohnern oder Landwirten verursacht. Auch so entstehen sogenannte externe Kosten für die Allgemeinheit.  Der Bund für ökologische Lebensmittelwirtschaft BOLW schätzt, dass in Deutschland jeder Mensch pro Jahr durchschnittlich 30 bis 100 Euro draufzahlt, um externe Kosten zu begleichen, die durch nicht nachhaltige Landwirtschaft entstanden sind.

Wer Bio-Lebensmittel kauft, unterstützt eine Landwirtschaft, die auf chemisch-synthetische Düngemittel verzichtet und ausgewählte Pflanzenschutzmittel möglichst sparsam einsetzt. Das spart Folgekosten.

Demnächst soll es nun eine App geben, mit deren Hilfe Verbraucher am Bar-Code ablesen können, welche Umweltkosten ihre Pizza, ihr Kugelschreiber oder ihr T-Shirt verursacht hat. Das macht es einfach zu vergleichen und eventuell die Kaufentscheidung zugunsten des weniger belasteten Produkts zu treffen. Die GS1 Germany hat diese App in einem Pilotprojekt entwickelt und getestet. Bis zur marktreifen Lösung soll es aber noch ein paar Jahre dauern.