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Pflanzengift Glyphosat: Vergiften wir uns selbst?

02. September 2015
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Kein anderes Pflanzengift ist so marktbeherrschend wie Glyphosat (Markenname u.a. Roundup). Es ist weltweit das am meisten eingesetzte Pestizid und praktisch überall in der Umwelt vorhanden. Auch Bio-Bauern, die generell keine chemisch-synthetischen Pestizide einsetzen, sind nicht sicher davor. Beispielsweise wenn die Agrargifte mit Flugzeugen ausgebracht werden. Der Wind kann sie dann kilometerweit tragen.

Aktuell prüft die EU, ob das Gift weiter eingesetzt werden darf. Solche Prüfungen hinsichtlich der Risiken für Umwelt und Gesundheit und Wirksamkeit sind turnusmäßig vorgeschrieben.

Das deutsche Bundesamt für Risikobewertung (BfR) geht davon aus, dass nach derzeitiger wissenschaftlicher Kenntnis bei bestimmungsmäßiger Anwendung von Glyphosat kein krebserzeugendes Risiko für den Menschen zu erwarten ist.  Dem entgegen steht eine im März 2015 veröffentlichte Studie der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie stuft das Gift als „wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen“ ein. Fakt ist: Über die Nahrung gelangt es in unseren Körper. Eine von Bündnis 90/Die Grünen in Auftrag gegebene Untersuchung hat Glyphosat-Rückstände in Urin und Muttermilch festgestellt. Zwei kleine Studien aus den USA haben schon 2014 Glyphosat in Muttermilch nachgewiesen. Greenpeace weist auf verschiedene wissenschaftliche Studien hin, die eine Vielzahl negativer Effekte auf die Gesundheit von Mensch und Tier im Zusammenhang mit Glyphosat bringen. Bei vielen handele es sich um langfristige oder chronische Effekte. Auch Imker sehen in dem Ackergift eine große Gefahr. Sie vermuten, dass Glyphosat zum Bienensterben beiträgt.

Darüber, ob Glyphosat weiter verwendet werden darf, soll bis zum Herbst von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) entschieden werden.

Wer sich für ein Verbot einsetzen möchte, kann Appelle von Greenpeace, Campact oder BUND unterschreiben.