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Nachhaltig Grillen

31. Mai 2021
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Im Sommer bleibt die Küche öfter kalt. Statt dessen brutzeln viele draußen auf dem Grill. Das geht nachhaltig - von der Auswahl der Holzkohle bis zum Grillgut.

Zwar grillen viele inzwischen auf Elektro- oder Gasgrills, die die Luft weniger mit Emissionen belasten. Am beliebtesten ist jedoch immer noch der Holzkohlegrill. Rund 250.000 Tonnen Grillkohle werden dafür laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft verfeuert. Nur der kleinste Teil stammt demnach aus Deutschland, circa 85 Prozent sind importiert, vor allem aus Polen, Paraguay und der Ukraine. Weltweit, schätzt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), liegt die Produktion von Holzkohle bei rund 52 Millionen Tonnen (Stand 2017). Der FAO zufolge stammt das Holz dafür oft aus Ländern, in denen Korruption und illegaler Holzeinschlag zu Raubbau an den Wäldern führen.

Woher die Grillkohle aus Baumarkt, Einzelhandel oder von der Tankstelle stammt, ist jedoch nicht leicht zu erkennen. Eine deutsche Adresse auf dem Sack muss nämlich nicht bedeuten, dass die Grillkohle hier produziert wurde. Vielfach handelt es sich um den Abfüller. Die Unternehmen sind nicht verpflichtet, das Herkunftsland der Grillkohle zu benennen. Und selbst wenn Angaben gemacht werden, ist Vorsicht angebracht.  Untersuchungen des Umweltverbandes WWF aus den Jahren 2017 und 2018 zeigten, dass häufig ganz andere Holzarten enthalten waren, als auf der Packung angegeben. Zahlreiche Produkte enthielten außerdem Tropenholz, ohne, dass dies vermerkt war. Empfehlenswert laut WWF sind Produkte mit dem Siegel des Forest Stewardship Council (FSC), da sie aus nachhaltiger Weidewirtschaft stammen. Mindeststandard sollte das DIN-Prüfzeichen DIN EN 1860-2 sein. Es garantiert, dass in der Holzkohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffe enthalten sind.

Einen hohen Standard setzt die bislang weltweit einzige Bio-Zertifizierte Holzkohle. Basis sind heimische Resthölzer aus biologisch bewirtschafteten Wäldern, etwa dem Stadtwald von Saarbrücken. Eine weitere Alternative zu klassischer Grillkohle sind Grillbriketts aus Olivenkernen, Weinreben, Maiskolben oder Kokosschalen - sofern die Rohstoffe nicht mit viel Chemie angebaut wurden oder Naturwald dafür weichen musste.

Grillgut: Mehr Gemüse, weniger Fleisch - und bitte Bio

Bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch entstehen laut Umweltbundesamt zwischen sieben und 28 Kilo Treibhausgase, während es bei Obst oder Gemüse weniger als ein Kilo sind. Deshalb ist Gemüse auf dem Grill die wesentlich nachhaltige Alternative zu Fleisch. Fleischersatz auf pflanzlicher Basis, zum Beispiel aus Soja, Weizen, oder Erbsen, schneidet aus Umweltsicht ebenfalls gut ab.   

Wenn Fleisch auf dem Rost brutzelt, sollte es von biozertifizierten Höfen kommen, wo eine artgerechte Haltung der Tiere vorgeschrieben ist. Das Futter muss biologisch erzeugt sein. Für den Einsatz von Antibiotika und anderen Arzneimitteln gelten strenge Vorgaben. Auch bei Gemüse ist Bio die bessere Wahl. Denn eine vielfältige Fruchtfolge und der Anbau ohne mineralische Dünger und chemisch-synthetische Pestizide fördert eine höhere Biodiversität und schont die Umwelt.

 

 

 

 

 

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