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Es geht in die Pilze

03. Oktober 2022
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Nach dem langen, trockenen Sommer hoffen Pilzsammler bei herbstlicher Witterung auf eine gute Ernte. Die wichtigsten Tipps fürs Schwammerl-Sammeln hat der NABU zusammengetragen.

Pilze gedeihen in den unterschiedlichsten Biotopen. Ein Sammeln in Naturschutzgebieten und Nationalparks ist natürlich tabu, darauf weit der NABU ausdrücklich hin. Bekannte Waldpilze sind Maronen, Pfifferlinge und Steinpilze. Maronen lassen sich bevorzugt unter Kiefern und Fichten finden, Pfifferlinge und Steinpilze wachsen häufig in Laub- und Nadelwäldern. Auf Wiesen und Weiden findet sich der Wiesen-Champignon. Sind die Fundplätze allerdings überdüngt, sollte - falls dort überhaupt noch Champignons wachsen - auf eine Pilzernte verzichtet werden.

Wenn Parks vom Pestizideinsatz verschont geblieben sind, lohnt die Suche nach Speisepilzen wie etwa dem Blutroten Röhrling oder Perlpilz. Selbst an Rändern vielbefahrener Straßen wachsen genießbare Pilze, beispielsweise der Parasol. Vom Verzehr rät der NABU ab, da die Pilze erheblich mit Schadstoffen belastet sind.

Wie sammle ich Pilze?

Unerlässlich bei der Suche ist ein gutes Bestimmungsbuch. Das allein genügt bei Anfängern nicht. Hier empfiehlt sich die Teilnahme an Pilzexkursionen, wie sie Volkshochschulen oder der NABU anbieten. Wer "in die Pilze geht", sollte einige wichtige Sammelregeln berücksichtigen: Nur ernten, was man hundertprozentig kennt oder bestimmen kann. Bei einigen Speisepilzen besteht Verwechslungsgefahr mit ähnlich aussehenden Giftpilzen. Klassisches Beispiel sind Wiesen-Champignons und Knollenblätterpilze. Ein auffälliges Unterscheidungsmerkmal: Wiesen-Champignons haben rosafarbene oder braune Lamellen, Knollenblätterpilze weiße. Tipp: Wer unsicher ist, sollte die Pilze stehen lassen oder mit der Ernte eine Pilzberatungsstelle aufsuchen (Adressen bei Gemeindeverwaltungen oder Gesundheitsämtern).

Damit die Natur keinen Schaden nimmt, gilt es zu beachten: Nur so viele Pilze sammeln, wie man verwerten kann. Zu junge und zu alte Pilze stehen lassen. Ältere, von Maden oder Schnecken angefressene Pilze nicht zerstören, denn sie werfen noch Sporen ab, die der Vermehrung dienen. Pilze vorsichtig herausdrehen oder mit einem kleinen, scharfen Messer dicht über dem Boden abschneiden. Nicht herausreißen, denn das schädigt das unterirdisch wachsende Pilzgeflecht, das Myzel. Ein eventuell im Boden entstehendes Loch wieder mit Humus oder Laub füllen, damit das Pilzgeflecht nicht austrocknet. Pilze schon am Fundort reinigen und am besten in einem luftdurchlässigen Korb transportieren. In Plastiktüten verderben sie schnell.

Zuhause sollten Pilze kühl und trocken aufbewahrt und innerhalb von 24 Stunden verzehrt werden. Auf rohe Speisepilze besser verzichten, denn sie können unbekömmlich oder sogar giftig sein. Außerdem entfalten die meisten Pilze erst bei richtiger Zubereitung (braten, schmoren, grillen, dünsten) ihr charakteristisches Aroma. Da Pilze nicht besonders gut verdaulich sind, sollten Pilzgerichte nicht zu üppig sein und nach Möglichkeit kein spätes Mahl sein.

Wie verhalte ich mich bei Pilzvergiftungen?

Treten nach einer Pilzmahlzeit Symptome wie etwa Schweißausbrüche, Durchfall und Benommenheit auf, besteht Verdacht auf eine Vergiftung. Umgehend einen Arzt oder eine Klinik aufsuchen. In größeren Städten wie etwa Berlin, Hamburg und München gibt es auch Giftnotrufzentralen. Liegt die Mahlzeit weniger als fünf Stunden zurück, hilft es, die Mahlzeit zu erbrechen. Das Erbrochene und noch vorhandene Speisereste zur Identifizierung der Gifte mit zum Arzt nehmen. Macht sich die Vergiftung erst nach acht oder mehr Stunden bemerkbar, sofort den Notarzt rufen, denn es besteht akute Lebensgefahr!

Weitere Infos rund ums Thema Pilze vom NABU finden sich hier.