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Tomaten auf den Augen?

02. August 2012
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Ein Einkauf auf unserem Wochenmarkt ist fast mehr, als nur einkaufen zu gehen. Ich plaudere mit dem Gärtner, mit dem Schäfer und der Käserin, treffe weitere Freunde. Kaufe dann den besten Schafskäse der Welt, und im Sommer sind dazu Tomaten das absolute Highlight. Bio versteht sich.

Und ich sehe Tomaten in einer Vielfalt! Ja, die Bio-Gärtner haben´s drauf. Diese Vielfalt beim Tomatenangebot beobachte ich seit Jahren in Bio-Betrieben. Neben der runden, rotbackigen Tomate gibt es kleine gelbe Tomaten, die großen, teils faustgroßen Ochsenherztomaten, tiefrote Flaschentomaten, lila Tomaten, rot-grün gestreifte Tomaten, orangene, dattelförmige Tomaten. Es gibt sogar fast weiße und ganz dunkle. Weltweit insgesamt mehrere tausend Sorten. Warum dann eigentlich immer die gleichen roten runden?

Geschmack braucht Zeit

Bei den Gärtnern, wo ich hauptsächlich einkaufe, weiß ich, dass das Gemüse, einschließlich der Tomaten, in gesundem Boden wächst und Zeit hat, zu gedeihen und Reife und Genuss sich entfalten können. Einige Tomatensorten sind aus dem Handel verschwunden, obwohl sie zwar viel Geschmack haben, sich aber nicht gut lagern lassen. Ein längerer Transport und mehrere Tage im Handel sind da nicht drin. Daher finden sich bei Direktvermarktern zunehmend alte, fast in Vergessenheit geratene Tomatensorten wieder. Die süß-säuerlichen Früchte werden reif geerntet und direkt an die Kunden verkauft. Das ist Genuss pur, was will man mehr!  

Tomaten am besten im Duo

Tomaten sind das beliebteste Gemüse von uns Deutschen. Durchschnittlich verzehrte 2011 jeder von uns rund 10 Kilo frische Tomaten, verarbeitete Tomaten noch nicht dazugerechnet. Sind denn die Pomodoro auch gesund? Zum einen enthalten Tomaten zum Großteil Wasser (ca. 95 %), aber die restlichen Prozent haben es in sich. Neben Vitaminen wie Vitamin A, B1, B2, C, E und Folsäure, Mineralstoffen (z.B.  Kalium, Magnesium, Calcium) enthalten Tomaten reichlich sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie Lycopin, Beta-Carotine und die dunklen Sorten Anthocyane. Diese bioaktiven Inhaltsstoffe scheinen gesundheitsfördernd zu wirken. Insbesondere das Lycopin, das roten Tomaten ihre Färbung gibt, ist laut Aussage wissenschaftlicher Studien wichtig in der Abwehr mancher Krebsarten und zur Stärkung des Herzkreislaufsystems. Außerdem wird dem Stoff eine antientzündliche Wirkung zugesprochen. Nach der chinesischen Ernährungslehre sind Tomaten durch ihre kühlende Wirkung vor allem während des Sommers zu empfehlen. Wie viel Tomate ist nun gesund? Brauchen wir genaue Mengen-Angaben dazu? Wissenschaftlich können dazu keine genauen Angaben getroffen werden. Vielleicht gut so. Ich denke, die gesunde Mischung macht´s. Dazu gehört sicherlich während der Saison von Juni bis Oktober die ganze Vielfalt der Tomaten, ob rund oder eierförmig, groß oder klein, dunkel oder hell. Am besten übrigens in Verbindung mit Öl, da Lycopin mit Fett zusammen besser vom Körper aufgenommen wird. Und kochen oder schonendes Erhitzen verbessert weiterhin die Aufnahme im Körper.  

Bei mir gibt’s heute…

Also, dann ab nach Hause. Bei mir gibt’s heute erst eine fruchtige Tomatensuppe mit Basilikum und danach einen Brotsalat mit krossen Brotwürfeln, Oliven, Schafskäse, Olivenöl. Und natürlich jeder Menge Tomaten, die tatsächlich nach dem schmecken, was Form und Farbe erhoffen lassen.

 

Geschrieben von: Eva Reichert, Die Essgefährten - Essen mit BIOgrafie & Unterwegs für ein gutes Bauchgefühl
www.die-essgefaehrten.de