Regenwasser nachhaltig nutzen

Viel Beton, viele versiegelte Flächen, so sieht es in den meisten Städten aus. Wenn es dann ein Unwetter mit Starkregen gibt, ist die Kanalisation mit den Wassermassen überfordert. Moderne Stadtplanung arbeitet daher mit dem Konzept Schwammstadt. 

In Deutschland gibt es bereits solche Schwammstadt-Systeme. Im Wohngebiet Rummelsburger Bucht in Berlin sorgen beispielsweise wannenförmige Grünflächen – sogenannte Versickerungsmulden – dafür, dass das Regenwasser bei Starkregen zurückgehalten wird. Statt in die Kanalisation abzufließen, wird es in einem tiefer gelegten Speicherraum unterhalb der Grünflächen zwischengespeichert. Die Abgabe an den Boden geschieht dann zeitverzögert, ebenso die Anreicherung des Grundwassers. Das verhindert Überschwemmungen. Zusätzlich sind nahezu alle Dächer der Rummelsburger Bucht begrünt. An heißen Tagen wirkt das gespeicherte Wasser durch den Verdunstungseffekt wie eine natürliche Klimaanlage.

Ein anderes Beispiel ist das Prosper-Hospital in Recklinghausen. Das Regenwasser wurde großflächig von der Kanalisation abgekoppelt und bleibt jetzt auf dem eigenen Gelände in offenen Rinnen, Mulden, extensiven Wiesen, Teichen und Überläufen. Überschüssiges Wasser gelangt in den historischen Teich, in dem es sich bis zu einem Meter hoch aufstauen kann. Steigt das Wasser nach Starkregen noch höher, fließt es von dort in einen Notüberlauf und in eine 30 Meter lange Mulde, wo es in der umliegenden Wiese versickert. Unter den Straßen, die den Hang queren, verlegten die Landschaftsgärtner Rohre, mit denen das Wasser weitergeführt wird. Das gesamte System stärkt den natürlichen Wasserkreislauf und speist zudem das Grundwasser. Und es spart der Klinik über 30.000 Euro an Abwassergebühren. Dieses Projekt ist Teil der Zukunftsinitative Klima.Werk, einem Zusammenschluss von 16 Städten entlang der Emscher-Region in Nordrhein-Westfalen.

Infos zum Thema Schwammstadt gibt es außerdem hier.