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Unkraut gegen Hitze

28. August 2023
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Unkraut zwischen Pflasterritzen kann die Bodentemperatur enorm senken. Das ist eine Zufallserkenntnis aus der Corona-Zeit, als Plätze in Städten menschenleer waren und Pflanzen dort ungestört wachsen konnten.

Der spanische Stadtplaner und Architekt Ángel Panero machte die Entdeckung: Ihm fiel auf, dass zur Lockdown-Zeit der Platz vor der Sagrada Familia in Barcelona ganz grün geworden war und dass es sich gut anfühlte, darüber zu gehen.

Messungen mit der Wärmekamera ergaben: Der Steinboden, der sich bei 30 Grad Hitze schon mal auf 55 Grad Celsius aufheizen kann, war deutlich kühler. Bis zu 28 Grad weniger wurde in Bodennähe gemessen, wenn viel Grün um die Steine wuchs. Auf 1,80 Meter über dem Boden waren es immerhin noch zwei bis drei Grad weniger.

Unkraut kann also gut sein fürs Stadtklima. Panero nahm Botaniker der Universität Santiago di Compostela mit ins Boot, die den ökologischen Nutzen dieser Ritzenkräuter nun systematisch untersuchen und dafür ein Versuchsfeld angelegt haben. Schließlich speichern grüne Pflanzen auch Feuchtigkeit und CO2 und sie produzieren Sauerstoff.

Der Lockdown ist längst vorbei. Inzwischen drängen sich wieder die Touristen auf den Plätzen Barcelonas und vom Unkraut ist nicht mehr viel übrig. Aber die Idee ist geblieben. Vielleicht wächst ja was draus. Wenn Du mehr darüber lesen möchtest: Die Ethnologin und Journalistin Ulrike Prinz hat diese Geschichte bei RiffReporter veröffentlicht.