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Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit

26. Juli 2012
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Die Endlichkeit der Energiereserven, der drohende Klimawandel, das Schwinden der Biodiversität sind auch schon vor dem gescheiterten Weltklimagipfel in Kopenhagen 2011 als Beunruhigung tief in die öffentliche Wahrnehmung eingedrungen. Nach dem Gipfel stellt sich dringlicher denn je die Frage nach individuellen Veränderungsmöglichkeiten. Wir brauchen Visionen eines zukunftsfähigen Lebens, die sich mit Sinn|lichkeit|, Lust und Leidenschaft des eigenen Handelns verbinden.


zur nachahmung empfohlen  !  will dazu ermutigen und die kulturelle und ästhetische Dimension der Nachhaltigkeit ins Sinnenbewusstsein rücken, um so der beobachtbaren Vernutzung des Begriffs entgegen zu wirken. Sie will dafür sensibilisieren, dass Nachhaltigkeit, die sich als gestaltend versteht, nicht ohne die Künste und Wissenschaften auskommt, von ihnen ist das Denken in Übergängen, Provisorien, Modellen
und Projekten zu lernen.

Künstlerische Fragestellungen und Handlungskonzepte zielen zunehmend auf die vielschichtigen Handlungsfelder der Ökologie und immer stärker darauf, ihren gesellschaftlichen Resonanzraum zu vergrößern. Nachhaltigkeit braucht einen Entwicklungsraum, in dem sich die multiplen Verknüpfungen des vorhandenen Reichtums an Wissen und Erfahrung in den Künsten und Wissenschaften erst wirklich entfalten können und gleichzeitig die Idee, dass jede|r Einzelne daran Anteil haben kann.

Die expeditionen in ästhetik und nachhaltigkeit zeigen künstlerische Praktiken, die zur Erhaltung des Planeten beitragen und Einfluss auf bewusstes Konsumverhalten nehmen wollen, ökonomisch rentabel sind und künstlerische Positionen, in denen sich die Grenzen zwischen Kunst, Aktivismus und Erfindungen auflösen und sich die Erfahrungen und Arbeitsweisen von Umweltinitiativen mit künstlerischen Herangehensweisen verbinden. Nachhaltigkeit braucht Wahrnehmungserweiterung im Zusammenwirken. Daher werden bewusst die Grenzen zwischen künstlerischer und technischer Kreativität aufgehoben, zwischen Machbarkeit und Idee. Die Sinnlichkeit ist das verbindende Element in den Werken und Präsentationen bildender KünstlerInnen, ErfinderInnen und WissenschaftlerInnen wie in modellhaften Arbeiten aus Design und Architektur.

Neben partizipatorischen Projekten und Netzwerken werden technische Innovationen und Werkstoffe vorgestellt auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien, zu Klimawandel und Re/Upcycling, aber auch in Beispielen nachhaltigen Wirtschaftens, die auf ihre je eigene Weise die individuelle Dimension des Handelns herausfordern. Sofern es sich um Erfindungen und Prototypen handelt, haben AusstellungsbesucherInnen die Möglichkeit, sich etwa durch Zeichnung von Anteilscheinen an der Weiterentwicklung und Realisierung von Produkten oder an Genossenschaftsmodellen zu beteiligen.

zur nachahmung empfohlen  !  bietet Platz für die Präsentation unterschiedlicher Handlungsansätze im Feld Ästhetik und Nachhaltigkeit und ist Denkraum und Werkstatt für WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, ErfinderInnen und Publikum. Die Ausstellung wird begleitet durch Workshops mit Kindern und Jugendlichen, Gesprächsforen mit VertreterInnen aus Kunst, Wissenschaft, Stiftungen, Wirtschaft und NGOs.
Das Kernkonzept der Ausstellung wird in jeder Übernahmestation um KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, ErfinderInnen und NGOs aus den jeweiligen Regionen erweitert.

Das Konzept sieht auch vor, wo immer möglich, selbst nachhaltigen Kriterien zu genügen und ihren Ressourcenaufwand zu bilanzieren: Von der Ausstellungsarchitektur bis hin zur Beschäftigung von Menschen, deren Fähigkeiten vom Arbeitsmarkt nicht abgerufen werden. Die Publikation wird ein Buch mit Beiträgen von KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen, mit Essays, Geschichten, Beispielen, Bauanleitungen, Anwendungen, Anteilscheinen inklusive eines heraustrennbaren Teils für Kinder.
Eine Website mit einer ausführlichen Linksammlung auf Forschungsvorhaben und Fachinformationen dient zur weiteren Verbreitung und Vermittlung.
zur nachahmung empfohlen  !  versteht sich außerdem als Auftakt zur Diskussion um die Gründung eines Fonds Ästhetik und Nachhaltigkeit (FÄN).
 
Mit dem Fonds soll die ästhetische Dimension von Nachhaltigkeit in (Pilot) Projekten, Ideen, Handlungsanleitungen und Initiativen von KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und ErfinderInnen erfahrbar gemacht werden und darüber hinaus künstlerische Projekte auf diesen Feldern zu ermutigen. Dieser Fonds wäre eine wichtige Voraussetzung für das fortgesetzte Erkunden der bisher vernachlässigten Dimension des Kulturellen hin zu einer ästhetischen Praxis der Nachhaltigkeit.

www.z-n-e.info

Erschienen: Lohas-Guide.de