Back to top

Was sich hinter dem Begriff Heumilch verbirgt

22. September 2015
 | 

Im Frischeregal steht Heumilch oder vielleicht auch Käse aus Heumilch. Mit Heu haben die Milchprodukte nur indirekt zu tun. Gemeint ist eine besondere Qualität, die mit der Fütterung der Tiere zusammenhängt.   

Früher, als Kühe im Sommer auf der Weide grasten und im Winter Heu in der Raufe hatten, gaben praktisch alle Kühe Heumilch. Heute ist das das etwas Besonderes. Denn vielerorts stehen Kühe sommers wie winters im Stall. Statt frischem Gras und Kräutern bekommen Hochleistungskühe Silage und Kraftfutter. Silage ist durch Vergären haltbargemachter Mais, Gras oder Getreide. Dieses Futter wirkt sich messbar auf die Milch aus. Die Milch von Kühen, die frisches Gras und Heu fressen, enthält zwei bis dreimal so viele Omega-3-Fettsäuren auf, wie andere Milch. Es sind gesunde, ungesättigte Fettsäuren. Wer einen feinen Gaumen hat, schmeckt oft auch einen Unterschied heraus. Wegen dem guten Geschmack wird Heumilch gerne zu Käse verarbeitet. 

Der Begriff Weidemilch, der gerne verwendet wird, um eine besondere Qualität zu suggerieren, besagt keinesfalls sicher, dass die Kühe auch wirklich auf der grünen Weide gefressen haben. Darüber ärgert sich der Verbraucherzentrale Bundesverband schon lange. Der Versuch, für den Begriff Weidemilch gemeinsam mit dem Milch-Industrie-Verband (MIV) Standards zu definieren, scheiterte gerade kürzlich.    

Die Mitglieder der Erzeugergemeinschaft Demeter Milchbauern Süd w.V. verzichten bei der Fütterung ihrer Kühe dagegen vollständig auf Silage. Das wurde kürzlich durch Kontrollen des Kontrollvereins Karlsruhe bestätigt. Damit kann die erste Organisation in Deutschland Heumilch mit der Garantie liefern, dass  alle Höfe ganzjährig 100-prozentig silagefrei sind. Mit diesen strengen Vorschriften setzt der Demeter Milchbauern Süd w. V. den höchsten Standard in der Heumilch-Erzeugung.