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Blühen fürs Klima

23. Februar 2023
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Artenreiche Blühstreifen am Feldrand sind nicht nur hübsch anzusehen. Sie unterstützen die Vielfalt an Pflanzen und Tieren und sie können sogar zum Klimaschutz beitragen. Das hat ein Forschungsteam des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz in Braunschweig gezeigt.

Seit einigen Jahren unterstützt der Staat die Ansaat von Blühpflanzen an Ackerrändern. In erster Linie soll das die Vielfalt von Pflanzen und blütenbestäubenden Insekten erhöhen. Doch die Wissenschaftler am Thünen-Institut fanden heraus, dass diese Blühstreifen noch mehr bewirken. Denn die Pflanzen, die dort wachsen, werden nicht geerntet, sondern in den Boden eingearbeitet. Aus ihnen entsteht Humus. Humus bindet Kohlenstoff, den die Pflanzen als CO2 aus der Atmosphäre entnommen haben, im Boden.

In einer Feldstudie untersuchte das Forschungsteam 23 Blühstreifen von Bayern bis Niedersachsen. Im Mittel kamen die Forscher auf eine Biomasse im Hochsommer von knapp 8 Tonnen pro Hektar, an einem Extremstandort sogar 19 Tonnen. Schon drei Jahre nach Anlage der Blühstreifen stellten sie erste positive Tendenzen fest. Hochgerechnet ergab sich daraus für die nächsten 20 Jahre eine jährliche Kohlenstoffanreicherung von 0,5 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar Blühstreifen, was 1,8 Tonnen CO2 entspricht.

Das ist viel. Christopher Poeplau erläutert: „Zurzeit sind rund 1 Prozent der deutschen Ackerfläche mit Blühstreifen bewachsen. Wenn noch einmal 1 Prozent hinzukämen, könnten dadurch jährlich zusätzlich 240.000 Tonnen CO2 im Boden gebunden werden. Dies entspricht knapp 0,5 Prozent der jährlichen Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft.“ Ein weiterer Vorteil der Blühstreifen: Diese Teile der Felder werden nicht mit Kunstdünger angereichert. Weil dessen Herstellung viel Energie frisst, wird durch die Einsparung weniger Energie verbraucht – ein weiterer Pluspunkt fürs Klima.